„Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.“ (MEW 1, 379)
Grundsatzerklärung
Die Motivation, das Jahrbuch für marxistische Gesellschaftstheorie zu gründen, ist vielschichtig. Einerseits versteht sich das Jahrbuch als Reaktion auf und als Alternative zur akademistischen Entwicklung im Wissenschaftsbetrieb. Andererseits positioniert sich das Jahrbuch in Abhebung zu marxologischen Publikationsprojekten. Das Marxsche Denken soll nicht philologisch rekonstruiert werden, sondern den Hintergrund einer Reflexion gesellschaftlicher Entwicklungen bilden. Dieses Denken zum Fundament zu erklären, bedeutet daher, es zum Ausgangspunkt einer weitergehenden Reflexion auf die gesellschaftliche Wirklichkeit sowie der Analyse und Kritik theoretischer Positionen zu nehmen. Das Jahrbuch vertritt und befördert dabei die Ansicht, dass gerade in interdisziplinärer Reflexion und Diskussion tiefreichende Einsichten in die bürgerliche Gesellschaft gewonnen werden.
Das Jahrbuch wird von einem Kollektiv herausgegeben. Es beinhaltet längere theoretische Artikel, kontroverse Debatten-Beiträge sowie ausführliche Rezensionen. Um der Geschichtsvergessenheit der Theorieproduktion entgegenzuwirken, werden zudem in der Rubrik Nachdruck ältere und schwer zugängliche Beiträge marxistischer Gesellschaftstheorie in kommentierter Form veröffentlicht.
Die Publikation des Jahrbuches ist von der Hoffnung getragen, nicht in der theoretischen Reflexion zu verweilen, sondern Theorie in soziale Praxis umschlagen zu lassen.
Wien/Graz im Jänner 2021
René Bohnstingl
Andreas Kranebitter
Linda Lilith Obermayr
Karl Reitter